Lola rennt
Tom Tykwer, Deutschland, 1998o
Lola erhält eines Morgens einen Anruf von ihrem Freund Manni. Er hat gerade 100'000 Mark verloren, die ihm nicht gehören. Und: Er hat ganze 20 Minuten Zeit, um das Geld wieder zu beschaffen, wenn er überleben will. Lola rennt los und setzt alle Hebel in Gang, um ihm zu helfen. Mit jedem Versuch springt die Zeit 20 Minuten zurück – und der Wettlauf beginnt von vorn.
Kann Liebe wirklich alles? – Lola denkt schon. Und als ihr Freund Manni sie anruft, weil er in 20 Minuten 100'000 Mark haben muss - sonst stirbt er! - rennt Lola los. In einem Wettlauf gegen die Zeit rennt sie durch das Berlin der 90er Jahre. Begleitet wird sie von Technobeats und mürrischen Passant:innen, die ihr immer wieder in die Quere kommen. Lola versucht es bei ihrem Vater, mit einem Raubüberfall und im Casino. Erstmal scheint die Lage aussichtslos, doch Lola bleibt hartnäckig. Alles an Lola rennt schreit «Tempo!». Der Film ist laut, pulsierend, energiegeladen. Der schnelle, experimentelle Schnitt, bei dem 35-mm-Film mit Animation und Video kombiniert wird, sorgt für hohe Geschwindigkeit und dies für viel Spass beim Schauen. Nebst seiner fesselnden Qualität hat der Film aber auch Tiefe: Mit «flash forward»-Sequenzen, die durch flinke Schnitte immer wieder ganze Lebensgeschichten von Passant:innen erzählen, denkt er über Zufall und Schicksal nach. In den knapp 80 Minuten Film gibt es wenige ruhige Momente. Diese sind ebenso vielschichtig und öffnen auf sanfte Weise nochmals Türen: zu neuen Treppenhäusern, dem Himmel und wahrscheinlich zur ewigen Liebe. Lola rennt ist bald 30 Jahre alt und bleibt zeitlos, aktuell, modern und gleichzeitig nostalgisch charmant. Ob Liebe alles kann? Fest steht: Lola kann alles.
Ella Rocca