O fim do mundo
Basil Da Cunha, Schweiz, 2019o
Der achtzehnjährige Spira kehrt aus der Erziehungsanstalt ins verslumte Lissaboner Einwandererviertel Reboleira zurück, wo er seinen Platz zwischen Resten seiner Familie, Kindheitsfreunden, einerJugendliebe, kleinkriminellen Widersachern und Verstrickungen neu finden muss. Er schweigt, beobachtet, zögert und verwächst über unterschiedliche Taten allmählich wieder mit der brüchigen Gemeinschaft.
Aus dem Blick und Geist des Dokumentarfilms destilliert der portugiesisch-schweizerische Regisseur Basil Da Cunha dieses karge, stimmungsstarke Drama über einen jungen Kleinkriminellen kapverdischer Herkunft, der nach Jahren in der Erziehungsanstalt im Lissaboner Armenviertel seiner Kindheit wieder Tritt zu fassen sucht. Die Schauplätze und EinwohnerInnen des ImmigrantInnen-Quartiers Reboleira sind dabei die eigentlichen Hauptfiguren, doch Da Cunhas beobachtender Blick bleibt nicht im Dokumentarischen verhaftet. Mit szenischer Verdichtung, durchdachter Farbgebung und starken LaiendarstellerInnen schält er die Linien eines vorgezeichneten Wegs heraus, gegen den sich sein vorerst zaudernder Held mit Taten statt Worten zu stemmen versucht.
Andreas FurlerIn diesem Quartier, das mitten im Abbruch steht, verteilt Da Cunha die Rollen unter den Einwohnern. Er überhöht sie in ihrer komplexen Humanität und fängt ihre Schönheit ein – ungeachtet der abwegigen Weltanschauungen, denen sie frönen. Er hält ihren Blick fest, gibt ihnen eine Stimme. Angesichts des dunklen Horizonts versucht Spira, darüber hinauszublicken. Er durchquert das Viertel wie ein Engel – ein schwarzer Engel. Immer in Körpernähe, inmitten nächtlicher Lichtschimmer entfaltet sich der Film im melancholischen Rhythmus antiker Tragödien.
Tizian Büchi